Sind Ihnen E-Mails und Videokonferenzen zu unpersönlich?

Verrichten Sie ihren Briefverkehr lieber mit Feder auf versiegeltem Papier oder Pergament?

Und möchten Sie Ihre Tinte biologisch, ohne künstliche Zusatzstoffe und auf traditionelle Weise hergestellt?

Dann hat das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg genau das Richtige für Sie!

Bei der Inventarisierung des Bestands Stadtarchiv Mainzer Zeit (SMZ) fand sich im Stadt- und Stiftsarchiv ein Rezept zur Herstellung einer „guten“ Tinte wie sie die Kanzlei des Mainzer Kurfürsten und Erzbischofs nutzte (2. Hälfte 17. Jhd.). Zugegebenermaßen nennt uns der Verfasser nicht seinen Namen und überliefert das Herstellungsgeheimnis auch nur dem Hörensagen nach, doch zumindest garantiert er uns (probatum est) seine Wirksamkeit.

Transkript:

Eine gute Dinten zu machen, so zu Mayntz auf der Cantzeley gemacht und gebraucht wird. probatum est [= (Es) ist überprüft worden].

Nimm galläpfel von denen blauen oder türrischen, 16 loth blauen Vitriol oder kupfer wasßer von dem Saltzburgischen oder ungarischen _ _ _ _ _ _ _ 8 loth (1 Lot Aschaffenburger Maß = 15,79g).

Die Galläpfel zum Ersten gestoßen und in einen steinernen Haften gethan, alß dan darüber 2 Maaß (1 Aschaffenburger Maß = 1,98l) lau licht regenwasser geschüttet, wohl umgerührt und 24 stund an einem warmen Orth stehen lasßen, In mitelt aber mehr mahlen umgerührt, alß dan den Vitriol dar zu gethan, noch mahlen wohl durch einnander geschlagen, und wieder 24 stund stehen lassen, nach solcher daß gummi gestoßen, nebst einer halben Maaß guten Wein Essig zu der übrigen geschüttet noch mahlen wohl durch einnander gerührt, und ein paar täg stehen lasßen, da solche gebraucht werden kan.

N(ota)B(ene) habe von h(och)l(öblichem). Kirchman bekommen.

[SSAA, Stadtarchiv Mainzer Zeit (SMZ), Nr. 2179]