Die Künstler*innen für die neuen Residenzen des EU-Projekts DIALOG CITY sind kurz vor Weihnachten ausgewählt worden. Für Aschaffenburg wählte die Jury Lisa Maria Baier aus, eine zeitgenössische bildende Künstlerin. Baier hat ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Universität der Bildenden Künste Budapest abgeschlossen und lebt und arbeitet in Dresden.

Das Projektkonsortium von DIALOG CITY unter der Koordination der Stadt Aschaffenburg war, wie Bürgermeister Eric Leiderer betont, nicht nur von der schieren Anzahl von 92 Bewerbungen für die Residenz in Montpellier und 78 für Aschaffenburg beeindruckt, sondern auch von der hohen Qualität der vorgeschlagenen Projekte.

Aschaffenburg ist bekannt als die „Stadt der bunten Papiere“, hat eine reiche Tradition in der Papierherstellung und -verarbeitung, die tief mit der kulturellen und wirtschaftlichen Identität der Stadt verwoben ist. Gleichzeitig erfordert die Gegenwart ein Umdenken im Umgang mit der Ressource Papier, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Recycling und digitale Transformation.

Lisa Maria Baier nutzt vor allem Video und Fotografie, um Sammlungen zu erstellen, die in verschiedenen Formen dokumentiert werden. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf partizipatorischen Praktiken, bei denen Dritte durch Aufrufe, Anfragen und Aufträge Material für die Erstellung künstlerischer Archive zur Verfügung stellen. Ihre künstlerische Arbeit wurde bisher in renommierten Institutionen wie der Bundeskunsthalle Bonn, dem Deutschen Hygiene-Museum und dem Kunsthaus Dresden ausgestellt.

Während ihrer Residenz wird Baier die historischen, industriellen und sozialen Kontexte der Papiergeschichte in Aschaffenburg erforschen und visualisieren und dabei auch die Ambivalenzen, das Unbehagen und die Unsicherheiten thematisieren, die die heutige junge Generation gegenüber dem kulturellen Erbe empfindet. Ziel ihres Projekts ist es, diese Traditionen und zeitgenössischen Herausforderungen durch einen partizipatorischen und künstlerischen Ansatz zu beleuchten und so die Kluft zwischen analoger Geschichte und digitaler Innovation zu überbrücken.

Für Montpellier wählte die Jury Alexandre Benetas-Ottobrini aus, einen in Paris lebenden Lebensmittelkünstler mit einem Master-Abschluss in Design und Kochkunst von der École Supérieure d’Art et de Design in Reims.

Die Künstlerresidenz in Montpellier beginnt am 21. April 2025. Die Abschlusspräsentation wird vom 10. bis 15. Juni 2025 auf dem „Future Festival Montpellier“ im Rahmen des „Festival des Architectures Vives“ zu sehen sein.

Die Residenz in Aschaffenburg beginnt am 2. Mai 2025 , und die Ergebnisse werden beim „Future Festival Aschaffenburg“ während der Aschaffenburger Kulturtage vom 3. bis 5. Juli 2025 ausgestellt. Das „Future Festval“ ist derzeit in Planung.

Bei der Beurteilung der Einreichungen legte die Jury vor allem Wert auf einen partizipativen und dialogischen Ansatz. Die Realisierbarkeit der Projektideen war ein weiterer wichtiger Aspekt. Die Jury ließ sich von der Vorstellung der Sichtbarkeit des endgültigen Kunstwerks im öffentlichen Raum und seiner Integration in die beiden Festivals leiten. Auch Aspekte der Nachhaltigkeit und des ökologischen Fußabdrucks wurden berücksichtigt und werden im weiteren Verlauf der Projektumsetzung eine wichtige Rolle spielen.

Die Vielfalt der Themen, die im Mittelpunkt des Projekts „Dialog City“ stehen, dienten als wichtige Indikatoren, beispielsweise: Was sind die Eckpfeiler der Dateninfrastruktur einer Stadt? Welche Form der Partizipation sieht die Projektidee vor? Wie vermittelt das Projekt die Fragen der Digitalisierung und verbindet sie mit einem Aufruf zur aktiven Beteiligung?

Das Kunstresidenzprogramm des EU-Projekts DIALOG CITY lädt professionelle Künstler ein, Ideen für urbane Interventionen zu entwickeln, die sich mit lokalen oder globalen Themen befassen, die für die jeweilige Stadtgesellschaft von großer Bedeutung sind und auf einem partizipativen Ansatz basieren. Die teilnehmenden europäischen Städte sind Turin und Mondovi in Italien im Jahr 2023, Graz in Österreich im Jahr 2024, Aschaffenburg und Montpellier in Frankreich im Jahr 2025.

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